Biografie
Wien: Löcker Verlag 2025
„Ich habe Gemüt und kann maschinschreiben.“ Ludwig Hirschfeld (1882-1942) war ein Wien-Experte und einer der bekanntesten Kulturschaffenden seiner Zeit. Einer jüdischen Industriellenfamilie entstammend, war er schon in jungen Jahren als Journalist bei der „Neuen Freie Presse“ tätig, später auch als Chefredakteur des neu gegründeten Kunst- und Modemagazins „Moderne Welt“. Hunderte Feuilletons über das Wiener Kultur- und Gesellschaftsleben stammten aus seiner Feder, dazu zahlreiche Novellen, Lustspiele und Operetten-Libretti sowie der vielgelesene Reiseführer „Wien. Was nicht im ‚Baedeker‘ steht“. Als Komponist schuf er populäre Schlagermelodien, mit Karl Farkas und Fritz Grünbaum arbeitete er in mehreren großen Revuen zusammen. 1938 musste er nach Frankreich fliehen, 1942 wurden er und seine Familie in Auschwitz ermordet.
Das Buch ist die erste Biografie des beinahe in Vergessenheit geratenen Multitalents. Person und Werk werden, eingebettet in die Geschichte Wiens, umfassend dargestellt. Hirschfeld selbst kommt dabei ausführlich zu Wort und besticht mit seinem Schreibstil voller Leichtigkeit, Humor und Esprit.
Inhalt:
Vorwort – Einleitung – Familiäre Herkunft – Kindheit und Jugend – Schulerziehung – Studium und Militärdienst – Erste literarische Werke – Journalistische Anfänge – Frühe Komödien – Kriegsberichterstatter – Heirat und Familiengründung – Eine Metropole im Umbruch – „Moderne Welt“ – Vielseitiger Kulturjournalist – Familienleben – Reisen und Urlaube – Zweitwohnsitz Bad Sauerbrunn – „Wien. Was nicht im ‚Baedeker‘ steht“ – Komödien und Operetten – Revuen und Schlager – Film und Radio – Eigenbild-Fremdbild – Schreiben, filmen, musizieren – Politischer Seismograph – Erste Verhaftung und Internierung – Flucht nach Frankreich – Zweite Verhaftung und Ermordung – Was bleibt? – Anmerkungen – Anhang: Werkverzeichnis – Quellen und Literatur – Bildnachweis – Zeittafel – Stammtafel – Personenregister. (416 S., 124 Abb.)
Pressestimmen:
Peter Payer gelingt es in seiner Hirschfeld-Biografie Leben und Werk Ludwig Hirschfelds auf eindrucksvolle Weise lebendig werden zu lassen (…) – eine Pionierarbeit. Seinem Ziel, Ludwig Hirschfeld dem Vergessen zu entreißen, ist der Wissenschaftler mit diesem hübsch illustrierten und gewissenhaft recherchierten Band ein gutes Stück näher gekommen. (ORF-Radio Ö1/Morgenjournal)
Ich bin sehr fasziniert von der Fülle der Informationen und dem freundlich begleitenden Tonfall. (Peter Michael Braunwarth/Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Vor hundert Jahren rührte er in der Wiener Medien- und Kulturszene gehörig um, heute ist er weitgehend vergessen: Ludwig Hirschfeld (1882-1942). Dabei hat dies der Schriftsteller und Kulturjournalist nicht zuletzt wegen seines tragischen Schicksals als NS-Opfer ganz gewiss nicht verdient. Dem hilft nun der Historiker, Stadtforscher und Publizist Peter Payer mit einer knapp 420 Seiten langen Biografie im Löcker-Verlag ab. (…) Es ist vielleicht typisch Österreich, dass es über 80 Jahre dauerte, bis seiner gebührend gedacht wurde. Das hat Peter Payer nunmehr aber würdig und ausgiebig nachgeholt. (News/APA)
Hinter der Biografie, die der Kulturwissenschaftler nun vorlegt, steckt jahrelange Arbeit, Knochenarbeit. Payer konnte auf so gut wie keine Vorforschungen zurückgreifen, auch hat Ludwig Hirschfeld keinen Nachlass hinterlassen. Vor diesem Hintergrund muss die Rechercheleistung Peter Payers umso imponierender erscheinen. (ORF-Radio Ö1/Kontext – Sachbücher und Themen)
Einer der bekannesten Wiener Stadthistoriker, Peter Payer, hat Ludwig Hirschfeld nun wieder zum Leben erweckt, mit einer neuen, glänzend geschriebenen Biografie, der man die harte Quellenarbeit, die dahinterstecken muss, zum Glück nicht anmerkt. Bereits 2020 hat Payer eine Auswahl von Feuilletons herausgegeben, eine ausführliche Biografie fehlte freilich bis heute. (…) Peter Payer kann sein Wissen über den Alltag im Wien des 19. und 20. Jahrhunderts einbringen, er bettet, indem er aus seinem Fundus schöpft, das Leben Hirschfelds ein in seine Zeit. (Die Presse)
Dem herausragenden Feuilletonisten und Autor Ludwig Hirschfeld ist (endlich) eine umfassende Biografie gewidmet. (…) Nachdem Peter Payer bereits vor einigen Jahren Hirschfelds gesammelte Feuilletons aus den Jahren 1907 bis 1937 publiziert hat, widmet der Historiker und Stadtforscher nun dem Leben von Ludwig Hirschfeld seine Aufmerksamkeit. Payer zeichnet – eingebettet in die Geschichte Wiens – Hirschfelds Wirken und Werke nach: sein Netzwerk, seine Anerkennung, aber auch seine Widersacher. (Nu. Jüdisches Magazin für Politik und Kultur)
Dank des nimmermüden Historikers und Stadtforschers Peter Payer und dem Löcker Verlag gibt es seit dem Jahr 2020 nicht nur eine Auswahl von Hirschfeld-Feuilletons, sondern seit dem Frühjahr 2025 auch eine ausführliche, akribisch recherchierte Biografie. Damit ist der 1942 im KZ Auschwitz ermordete Hirschfeld gleich zweimal auferstanden. (derstandard.at)
Nun präsentiert Payer, der 2020 eine Auswahl von Hirschfeld-Feuilletons im Löcker Verlag herausgab, eine materialreiche, informative und dichte Lebensbeschreibung Ludwig Hirschfelds, wobei sich die Dichte auch auf Durchschuss, Zeilenabstand, Seitenspiegel und die Fülle an Text auf einer Druckseite des Buches bezieht. Anmerkungen und Anhang inklusive eines verdienstvollen Werkverzeichnisses sind imposant, sie erstrecken sich über mehr als 100 Seiten. (…) Mit diesem instruktiven Band leuchtet Peter Payer gut lesbar ein interessantes Thema der quecksilbrigen Wiener Publizistik des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts aus und ihrer – bei Hirschfeld wörtlich zu nehmenden – multiplen, sich weit verstreuenden Versatilität; und das ober- und unterhalb des unhinterfragten kanonisierten Quartetts Alfred Polgar, Egon Friedell, Karl Kraus und Joseph Roth. (Literaturhaus Wien)
Bereits vor fünf Jahren hat der Historiker und Stadtforscher Peter Payer mit dem Band „Wien in Moll“ eine schlanke Auswahl von Hirschfeld-Feuilletons aus 30 Jahren herausgegeben. Nun legt er eine akribisch recherchierte und materialreiche Biografie vor, die dennoch flüssig geschrieben und gut lesbar ist, wenngleich manch halb- bis einseitiges Zitat eine Kürzung vertragen und es der common reader wohl hingenommen hätte, über Lustspielproduktion und Sommerfrischenroutine dieses publizistischen Tausendsassas ein Alzerl weniger detailfroh informiert zu werden. (Falter. Stadtzeitung Wien)