Gebietsbetreuung Wien-Brigittenau, 2006
(Kurator)
Geboren am 7. Juli 1906, verbrachte Karas seine Kindheit und Jugend im 20. Wiener Gemeindebezirk (Brigittenau). Es war ein vorstädtisches Arbeitermilieu, in dem er mit seinen Eltern sowie weiteren vier Geschwistern aufwuchs. Seine erste Zither entdeckte er im Alter von zwölf Jahren auf dem Dachboden der Großmutter. Nach einer Schlosserlehre besuchte Karas vier Jahre lang die Musikakademie, ehe er 1932 als Heurigenmusiker in verschiedenen Lokalen auftrat. Hier wurde er 1948 von Carol Reed entdeckt, der für seinen Film „Der dritte Mann“ eine passende Begleitmusik suchte. Karas komponierte das „Harry-Lime-Thema“, spielte es selbst auf seinem Instrument – und trug damit wesentlich zum legendären Erfolg dieses Films bei.
Die Ausstellung folgt den wichtigsten Stationen im Leben von Anton Karas: der Herkunft aus der Brigittenau, den Lehrjahren als Zitherspieler, den Kriegsjahren in Deutschland und Russland, den Beginn und Verlauf der Weltkarriere. Anhand von Fotos, Dokumenten und selten gezeigten Erinnerungsstücken aus dem Nachlass wird die Entstehung des Welterfolgs präsentiert, aber auch erstmals ausführlich die Zeit davor und danach. Inhaltliche Schwerpunkte sind der Kindheit und Jugend gewidmet sowie der Einbettung von Karas in das Image der „Musikstadt“ Wien, die mit dem „Harry-Lime-Thema“ eine unsterbliche Kennmelodie erhielt.
Die Ausstellung reiht sich ein in jene Gedenkveranstaltungen, die im Jahr 2006 zum 100. Geburtstag des Zitherspielers abgehalten wurden. Bereits zuvor wurde eine Gedenktafel beim Geburts- und Wohnhaus (Leystraße 46) enthüllt und ein Jubiläumskonzert mit dem Wiener Zitherlehrerensemble (Festsaal des Amtshauses Brigittenau) veranstaltet.