Reportagen und Feuilletons – Wien um 1900
(Herausgegeben und kommentiert von Peter Payer)
Wien: Löcker Verlag 2012
Eduard Pötzl (1851-1914) war einer der populärsten Journalisten seiner Zeit. Vier Jahrzehnte lang war er für das „Neue Wiener Tagblatt“ tätig, für das er mehr als tausend Artikel schrieb. Als einer der humorvollsten Feuilletonisten der Jahrhundertwende thematisierte er mit spitzer Feder die Großstadtwerdung Wiens und die damit einerhergehenden Veränderungen des Alltagslebens, aber auch spezifische Wiener Typen und Modernisierungstendenzen in Kunst und Technik. Seine Artikel erfreuten sich größter Beliebtheit, Karl Kraus bezeichnete Pötzl einmal als den „humorvollsten Beobachter und klügsten Kritiker“.
Pötzl war Vizepräsident des Schriftsteller- und Journalistenverbandes „Concordia“, später auch Ehrenbürger von Wien.
Der Herausgeber versammelt rund dreißig der besten Reportagen und Feuilletons. Im Nachwort informiert er ausführlich über Leben und Werk des heute zu Unrecht vergessenen Großstadtreporters.
Inhalt:
Allerweltstadt – Die Nachtlebensversicherung – Großstadtlärm – Der Herr v. Demolirer – Der Zug nach dem Osten – Gruß aus Kagran – Auf Urlaub in Wien – Stadtsommer – Ein Wiener Seebad – Abschied von der Stadtbahn – Regentage – Die Kunst des Gehens – Der Gassenkehrer – Der Tag eines Nervösen – Die Festblitzer – Der Fremdenführer – Am Kaffeehausfenster – Der Papua – Gescherte – Gedanken beim Haarschneiden – Allerhand Tänzer – Coriandoli – Ein Blick in die Zukunft – Die Modisten – Die Diktiermaschine – Die Schreibmaschine – Der Bibliothekssport – Die Sportfabrik – Im Automobil – Der Wineer Lift – Das klagende Haus – Der sterbende Schlafrock – Nachwort: Eduard Pötzl. Biographie eines Großstadtreporters. (272 S., 13 Abb.)
Pressestimmen:
Wer Joseph Roth und Alfred Polgar mag, wird auch Eduard Pötzl ins Herz schließen. (…) Die Texte sind geprägt von einem feinen Sinn für Humor, einem genauen Ohr für die Feinheiten der Wiener Dialekte und nicht zuletzt einer glücklichen Hand für die Themenwahl. Das umfassende biographische Nachwort ist eine ideale Ergänzung. Lektorat und Satz haben ihre Arbeit gemacht, das Buch ist eine Freude. (Amazon)
In manchen Texten fühlt man sich geradezu an Georg Simmels feinsinnige Analyse der Großstadt und des modernen Geisteslebens erinnert, die Pötzl in gewisser Weise in seinem Werk antizipierte. Neben den ausgewählten Reportagen Eduard Pötzls bietet der Band ein 60-seitiges Nachwort des Herausgebers mit einer „Kurz-Biographie“, die viel zum Verständnis der Texte beiträgt. (Wiener Geschichtsblätter)
Mit einer klugen Auswahl aus den zahlreichen Texten Pötzls bietet der Herausgeber Peter Payer, ein beharrlicher Stadtgänger und Stadtbeobachter wie Pötzl selbst, einen interessanten Querschnitt. (…) Das Nachwort vermittelt auf flüssig geschriebene Weise: Payer kennt Pötzl. (…) Ein ausführlicher, vielfacettiger und mit sympathischer Nähe zum Gegenstand konzipierter Band. (Literatur und Kritik)
Gerade für den Historiker sind Pötzls Texte eine Fundgrube, weil er den Alltag ganz genau dokumentiert und seine Beobachtungen mit viel Humor angereichert hat. (ORF)
Eine spannende Zeitreise in eine vergangene Epoche. (thegap)
Eduard Pötzl sagt keinem etwas, obwohl er damals einer der populärsten Journalisten war. Peter Payer sucht dessen Feuilletons nun dem Vergessen zu entreissen. Zu Recht. (…) Als Würdigung an diesen enzyklopädischen Stadtinterpreten wird (…) eine Auswahl von 32 Feuilletons mit einem eleganten biografischen Nachwort herausgegeben. (Neue Zürcher Zeitung)