GRAF BOBBY

Repräsentationen einer Wiener Witzfigur

„Überall in der Welt werden Witze erfunden und Witze weitererzählt, doch nur in besonders humorgesegneten Städten können Witzfiguren entstehen, Phantasiegestalten, die bisher ‚herrenlose‘ Witze an sich ziehen und zum Erfinden neuer Witze anregen. Eine solche Figur ist Graf Bobby aus Wien! Der Witz dieser Witze besteht in Bobbys überraschenden Denkfehlern. Denn Bobby ist kein gewöhnlicher Dummkopf, sondern ein denkender. Er denk haarscharf am Wesen der Sache vorbei. Trotz seines englischen Vornamens ist er ein echter Wiener: vom Zylinder bis zum Lackschuh. Wienerisch ist sein Tonfall, jene unverkennbare leicht vom Dialekt gefärbte, nasale Sprache, die man ‚Schönbrunner Wienerisch‘ nennt, wienerisch sind auch seine Gutmütigkeit und sein Charme. Darum ist er, trotz seiner Beschränktheit, eine liebenswürdige Erscheinung. Wir lachen über ihn, aber wir lachen ihn nicht aus. Weil wir ihn gern haben.“
(Herta Singer)

In den meisten Witzen über Graf Bobby fungieren seine Freunde Graf Rudi und Baron Mucki als Sidekick und Stichwortgeber. Die Figuren wurden vor allem in den 1950 bis 70er Jahren äußerst populär als zahlreiche Anthologien erschienen, Kinofilme (u.a. mit Peter Alexander), Musikkasetten und Schallplatten (u.a. mit Peter Igelhof).

„Du, Mucki“, fragt Graf Bobby, „weißt du nix, was man dem Grafen Schmeidl zum Geburtstag schenken könnt‘?“ „Vielleicht ein Buch?“ „Ah, geh – ein Buch hat er schon.“

Das Forschungsprojekt untersucht die Genese dieses Wiener Originals und analysiert seine unterschiedlichen Repräsentationen vor dem Hintergrund der jeweiligen zeithistorischen Ereignisse.

(Forschungsprojekt und Ausstellung: in Vorbereitung)