Auf nach Wien
Kulturhistorische Streifzüge
Wien: Czernin Verlag 2021
Der vierte Band der urbanistischen Erkundungen versammelt erneut bislang wenig beachtete Personen und Alltagsfacetten der Stadt: von Trinkbrunnen, Leuchttürmen und Pollern über die ersten Elektrobusse, Garagen, Warenhäuser und Leuchtreklamen der Kinos bis hin zu Ludwig Hirschfeld und den frühen Feuilletonistinnen von Wien. Specials widmen sich der Corona-Krise und dem Terrorattentat im November 2020. Das diesmalige Leitmotiv stammt von der deutschen Schriftstellerin Monika Held: "Nur auf den Wegen, die du täglich gehst, begreifst du, wo du wirklich bist."
Inhalt:
Typisch wienerisch - Als man Luft in Flaschen füllte - Schaufenster für alle - Die Stadt als Event - Tausend Lampen für Franz Joseph - Nacht ohne Finsternis - Wo Innovation auf Sensation traf - Ein Blick in Vergangenheit und Zukunft - Geräuschloser Fortschritt - In der großen Wiener Stille - Akustische Rückzugsorte - In der Mitte und doch am Rand - Die Entzauberung einer Straße - Maritime Sehnsüchte - Den Durstigen dieser Stadt - Vom "Sehnen ins Kühle" - Mehr Poller müssen her - Autos in die Tiefe! - Modernisierung einer Metropole - Zwischen Drama und Revue - Am Anfang war Betty Paoli - Autonomie in Kugelform - Wenn Pflanzen Paternoster fahren - Der Mist und sein Vesuv - Imperiale Signatur der Stadt - Versuch zu begreifen - Eine Stadt sucht ihre Menschen - Zurück ans Wasser.
Pressestimmen:
Der Stadthistoriker Peter Payer ist die perfekte Personalunion aus wissenschaftlichem Maulwurf und literarischer Gazelle. Damit spricht "Auf nach Wien", eine vielseitige Zeitmaschine ins Gestern und Heute dieser Stadt, eine Einladung aus, der man sich unmöglich entziehen kann. (Wojciech Czaja, Vorwort)
Peter Payers Bücher beschäftigen sich mit Alltagsgeschichte und sind voller interessanter Schmankerln. (...) "Auf nach Wien" ist als Empfehlung zu verstehen." (Dirk Stermann)
Peter Payer hat einen besonderen Blick auf Wien. (...) Seine Essays sind Anleitungen zum Sehen, zum Hinschauen, zum intensiveren Kennenlernen von Wien. Seine profunde Recherche macht jeden Artikel zur Entdeckungsreise, selbst eingefleischte Wienkenner werden hier noch Neues entdecken. (...) Man kann kaum satt werden an diesen Beiträgen, die unter die Rubrik "Wien für Fortgeschrittene" fallen. (Das Waldviertel)
Stille Stadt
Wien und die Corona-Krise (gem. mit Christopher Mavric)
Wien: Falter Verlag 2021
Die Ausführungen in diesem Buch verstehen sich als erste Bestandsaufnahme von Wien im Jahr 2020, das durch die Corona-Krise so entscheidend geprägt wurde. Mit einer Rasanz ohnegleichen änderte sich der Alltag für uns alle, und dies gleich mehrmals und fundamental. Drei Lockdowns und ein Terroranschlag erschütterten die Stadt in ihren Grundfesten. Im Zentrum steht das rückblickende Ordnen der in vielerlei Hinsicht komplexen Vorgänge, eingebettet in Reflexionen über kollektive Disziplinierungen und - ganz zentral - den in jener Zeit so direkt erlebbaren Zusammenhang zwischen Stadtraum und Sozialverhalten.
Peter Payer und der Fotograf Christopher Mavric erkundeten zunächst unabhängig voneinander Ausbruch und Verlauf der Krise. Aufmerksam hielten sie die urbanen Veränderungen in Wort und Bild fest. Die nachträgliche Verschränkung ihrer Eindrücke in diesem Buch möge nun, so die Hoffnung, etwas vom Wesen Wiens, aber auch ganz grundlegend von Stadt im Ausnahmezustand offenbaren - als gemeinsamer Blick auf eine der gewaltigsten Zäsuren der jüngeren Stadtgeschichte.
Inhalt:
Vorwort - Annäherung - Unwirklichkeiten - Zwischenspiel - Eruption der Gewalt - Rückkehr der Stille - Ausblick- Quellen und Literatur - Zeittafel: Wien 2020.
Pressestimmen:
Der Historiker und Stadtforscher Peter Payer überprüft, wo und wie sich Wien während des vergangenen Jahres verändert hat. (...) Es ist eine Art wissenschaftliches Tagebuch vom 31. Dezember 2019 bis zum Neujahrstag 2020. (...) Doch Wien im Jahr 2020 ist keine Stadt ohne Menschen. Christopher Mavric hat die Wienerinnen und Wiener aufgespürt und fotografisch festgehalten. (ORF-Radio Ö1/Leporello)
Begreifen und aufzeichnen, das wollten der Stadtforscher Peter Payer und der Fotograf Christopher Mavric. Unter dem Titel "Stille Stadt" legten die beiden eine erste Bestandaufnahme von einem Jahr Coronavirus in Wien vor. Überzeugend sind nicht zuletzt die eindrücklichen Bilder, die die Stadt zwischen Schönheit und Härte, geometrischen Formen und kreativer Nutzung porträtieren. (...) Payer schrieb eine Chronik der Krise, eine Art wissenschaftlich erweitertes Stadttagebuch inklusive Medien- und Politikbeobachtungen, Mavric präsentiert parallel dazu 98 Fotos der Pandemiestadt. (ORF.at)
Eingebettet in Peter Payers Protokolle werden Christopher Mavrics Bilder zu einem Stück Zeitgeschichte, das einen mit seiner Wucht und Dramatik jetzt schon überraschen kann. Obwohl man doch gefühlt gerade erst gestern selbst durch die leere Stadt gestreunt ist. (Falter)
Von gespenstischer Lautlosigkeit berichtet das Buch "Stille Stadt" des Historikers Peter Payer mit Fotos von Christopher Mavric: Wiens Corona-Disruption als ausführliche Krisenchronik und außergewöhnlicher Bilderreigen. (Profil)
Es ist dies nicht nur eine Sammlung von Momentaufnahmen, sondern eine Dokumentation, die Bestand haben wird. (haubentaucher.at)
Eine Stadt trotzt der Krise. (...) Das Buch ist eine beeindruckende Bestandsaufnahme des Lebens im öffentlichen Raum vom ersten Lockdown 2020 bis heute. (VORmagazin)
In seinem Buch dokumentiert Peter Payer die Veränderungen, die von einem Tag auf den anderen über Wien hereinbrachen, auch jetzt schon ein spannendes Zeitdokument, erstaunlich viel davon hat man nach einem Jahr schon wieder vergessen. (Der Standard)
Eine eindrucksvolle Chronik des urbanen Raums im Ausnahmezustand. (Focus)
Ludwig Hirschfeld: Wien in Moll
Ausgewählte Feuilletons 1907-1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Payer
Wien: Löcker Verlag 2020
"Ich kenne meine Vaterstadt genau, aber ich liebe sie." Ludwig Hirschfeld (1882-1942) sah sein Verhältnis zu Wien in humoristischer Ambivalenz. Mehr als drei Jahrzehnte lang schrieb er für die "Neue Freie Presse", kommentierte er in seinen Feuilletons das Alltagsleben der Stadt: von der Jahrhundertwende über die Notzeit des Ersten Weltkriegs bis hin zur Wirtschaftskrise und dem Modernisierungsschub der Zwischenkriegszeit. Dabei war er stets nah an den Menschen. Sein ironisch-satirischer Blick auf ihre Freuden, Sorgen und Nöte bescherte ihm eine wachsende Zahl an LeserInnen. Mit leichter Feder und melancholischem Grundton verband er Unterhaltung mit Tiefgang, hielt er der bürgerlichen Mittelschicht den Spiegel vor, gerade so, dass es ein bisschen wehtat - aber nicht zu viel. Karl Kraus bezeichnete ihn einmal als "mondänen Causeur, der lachend die Wahrheit sagt".
Aufgund seiner jüdischen Herkunft musste Hirschfeld 1938 nach Frankreich emigrieren. Nach vier Jahren Flucht wurde er interniert, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Der Band versammelt rund vierzig der besten Stadt-Feuilletons. Das ausführliche Nachwort informiert über Leben und Werk des heute zu unrecht vergessenen Feuilletonisten.
Inhalt:
Vorwort - Kaiserliches Wien: Fiakerlied in Moll - Konzert für Augen - Anleitung zum Reichwerden - Derbystudie - Besuch bei den Tieren - System Rigi - Semmeringschwärmerei - Die gedankenlose Insel - Der gesetzlich geregelte Hausmeister - Der Stellwagen ins Liebhartstal - Naschmarktelegie - Die letzte Stunde - Wien im Krieg: Der eiserne Sommer - Der Brotkorb - Urlaub auf dem Gänsehäufel - Die Hausherren und die Mieter - Anmeldung in der Sommerfrische - Kulinarischer Ausflug - Der letzte Kaffee - Die besteuerten vier Wände - Verkehrselend - Die Flucht in die Häuslichkeit - Der weiße Fleck - Die Heimkehr der Soldaten - Republikanisches Wien: Bilder vom Tage der Nationalversammlung - Führer durch Wien - Der Klub der Selbstraseure - Alles um eine Krone - Statistik um Mitternacht - Die überwundene Teuerung - Muskulöser Sonntag - Gemüt für alle - Abschied von den Nullen - Verbindung mit Wien - Interview mit einem Eintänzer - Madame nimmt zu - Praterkonjunktur - Wiener Wahlsonntag - Abbau der Worte - Noch immer zu nobel - Herr ohne Beschäftigung - Gruß aus X-Beliebig - Vergehen und Werden - Nachwort: Ludwig Hirschfeld. Humorist und Sonntagschroniqueur.
Pressestimmen:
Hirschfeld ist mit diesem schmalen Buch ein Denkmal gesetzt, das ihn zwischen Polgar, Friedell, Kuh und Altenberg einreiht (...). Weniger expressiv als Peter Hammerschlag, weniger bitter als Joseph Roth, wesentlich kürzer als Franz Werfel, weniger politisch als Jura Soyfer, weniger rätselhaft als Franz Kafka, wesentlich trockener als Stefan Zweig, weniger elitär als Karl Kraus und bis heute weniger bekannt als Arthur Schnitzler: Falls sich jemand für literarische Entdeckungen interessiert, für den ist Ludwig Hirschfeld ein lohnenswertes Betätigungsfeld, und mit diesem rezenten Band mit einem Querschnitt seiner damaligen journalistischen Veröffentlichungen ist ein Beginn gemacht. (...) Ein kleiner, informativer Aufsatz vom Herausgeber Peter Payer über Hirschfeld und seine persönliche und literarische Entwicklung schließt das Buch ab. (Amazon)
Der Historiker Peter Payer hat eine Sammlung von Texten Ludwig Hirschfelds vorgelegt - vielen Dank dafür! Hirschfeld war ein bekannter und beliebter Journalist, ein Meister des Feuilletons, der feinen Klinge. Seine Texte befassen sich kritisch und ironisch mit seiner Heimatstadt, immer merkt man ihnen die tiefe Zuneigung zu Wien an. (...) Payer und Hirschfeld führen uns in und durch ein vergangenes Wien, in "Die Welt von Gestern". (www.thalia.at)
Neu zu entdecken: Der Feuilletonist Ludwig Hirschfeld begleitete Wiens Aufstieg zur modernen Metropole. (...) ... Hirschfelds unübersehbarer Hang zur Melancholie. Nicht umsonst trägt der Sammelband mit Feuilletons, den der Historiker und Stadtforscher Peter Payer soeben herausgegeben hat, den Titel "Wien in Moll". Angelehnt ist dieser an jenen des ältesten und ersten von insgesamt 43 Feuilletons, die hier abgedruckt sind - eine ausgesprochen schmale Auswahl, wenn man bedenkt, dass allein die Anzahl der Artikel, die der rastlose Vielschreiber für die Neue Freie Presse verfasste, in die Vierstelligkeit geht. (Falter)
Niemand kennt sich mit Hirschfeld besser aus als Payer, der Wien selbst seit Jahrzehnten mit allen Sinnen durchmisst. (...) In 'Wien in Moll' dominieren Zwischentöne und Nuancen. Da holt Hirschfeld das Alltagsleben der Stadt so fesselnd wie anschaulich auf den Boden. (...) Die Stadt war für Hirschfeld der kleine Ort eines großen Kulturkampfs, in dem Altes auf Neues prallte, moderne Strömungen mit Beharrungskräften wetteiferten. An der notwendigen Begradigung des Zerrbilds von Wien als Walzerdudelmetropole tüftelte Hirschfeld sein Arbeitsleben lang, das Stadtbild war in seinen in wunderlich lockerer Stimmung und lakonischem Witz verfassten Texten durchtränkt von unversöhnlichen Widersprüchen und Brüchen. Dem angestaubten Charme der Kaiserstadt ist Hirschfeld nie erlegen. (profil)
Ein sehr empfehlenswerter Sammelband "Wien in Moll", der eine Auswahl aus Hirschfelds dreißigjähriger Schreibpraxis präsentiert. (...) Peter Payer, der Herausgeber des neuen Sammelbands, würdigt die Leistung dieses Feuilletonisten. (Wiener Zeitung)
Peter Payer ist mit "Wien in Moll" ein repräsentativer Querschnitt durch Hirschfelds journalistisches Schaffen gelungen. (Literatur und Kritik)