Brigittenauer Brücken im 19. und 20. Jahrhundert
Gebietsbetreuung Wien-Brigittenau, 2006
(Kurator)
Die Brigittenau liegt auf einer Insel. Kaum jemand ist sich heute der Tatsache bewusst, dass der 20. Wiener Gemeindebezirk nur über Brücken zu erreichen ist. Dies ins Bewusstsein zu rücken, ist Ziel der Ausstellung, die die Geschichte der Brigittenauer Brücken anhand historischer und aktueller Fotografien, entstanden zwischen 1870 und 2006, dokumentiert.
Insgesamt 16 Brücken – fünf über die Donau und elf über den Donaukanal – verbinden die Brigittenau heute mit dem Festland. Für die Entwicklung des Bezirks stellen sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine zentrale infrastrukturelle Voraussetzung dar. Die Fotografien zeigen die architektonische Vielfalt der Brücken und geben einen Einblick in deren wirtschaftliche, technische, soziale, aber auch politische Bedeutung: von den großen Eisenbahnbrücken, die im Zuge der Donauregulierung in den 1870er Jahren errichtet wurden (Nordwestbahnbrücke, Nordbahnbrücke, Uferbahnbrücke, Verbindungsbahnbrücke) über die Zerstörung sämtlicher Brücken im Kriegsjahr 1945 und deren Wiederaufbau bis hin zu den Straßen- und Autobahnbrücken der Nachkriegsmoderne (Gürtelbrücke, Nußdorfer Brücke, Heiligenstädter Brücke, Brigittenauer Brücke).
Darüber hinaus erinnern die Bilder auch daran, dass die Überquerung einer Brücke stets ein besonderes ästhetisches und sinnliches Erlebnis darstellt, das sich im Zuge der Entwicklung zur automobilen Gesellschaft grundlegend gewandelt hat.